Auch Weizenernte fällt niedriger aus

Extreme Temperaturen verhindern Pflanzenwachstum.

Über zu kalte Temperaturen und zu viel Regen konnten wir uns diesen Sommer nicht beschweren – eher im Gegenteil. Der Sommer 2022 zeigte sich von seiner hitzigen und sonnigen Seite. Die Hitze und Trockenheit hatte Mitteleuropa monatelang fest im Griff. Schon im März dieses Jahres gab es eine außerordentlich große Waldbrandgefahr in Deutschland[1]. Die oberen Schichten der Böden sind ausgetrocknet und das wirkt sich negativ auf die Ernte-Erträge aus.

Deutschland dörrt vor sich hin. Afrika hungert.

Die Weizenertragswerte in Deutschland waren in den letzten Jahren sehr stabil. In diesem Jahr liegen sie nach Schätzungen des Deutschen Bauernverbandes e.V. (DBV) allerdings um bis zu 12 % unter der durchschnittlichen Ertragsmenge vergangener Jahre. Vor allem der Nord-Osten Deutschlands sei von starken Ausfällen betroffen. Hier schätzt der Verband sogar ein Minus von 15 Prozent. Grund für die schlechten Ertragsmengen sind die Hitze und langanhaltende Trockenheit. Die niedrigeren Ernte-Erträge könnten zu weniger Weizen-Exporten führen. Das hätte auch eine schlechtere Versorgung der Länder in Afrika zur Folge, da der Eigenbedarf hierzulande wächst.

Hürden verringern. Anbauflächen erhöhen.

Der Vorschlag des Bundesagrarministers Cem Özdemir, die Anbauflächen für Getreide zu erhöhen, stößt auf viel Zuspruch bei den Landwirt:innen. Aktuell regelt eine EU-Richtlinie, dass ein Fruchtwechsel von Betrieben mit mindestens zehn Hektar Ackerland vorgenommen werden muss. Das bedeutet, dass der Anbau von beispielsweise Weizen auf derselben Fläche zwei Jahre hintereinander nicht erlaubt ist. Diese Regelung soll der Artenvielfalt dienen. Der Bundesagrarminister hat sich nun dafür ausgesprochen, die Regelung für ein Jahr auszusetzen.

Umweltschützer sind gegen Umwandlung.

Der DBV freut sich über den Vorschlag, da er die Aufhebung der Regelung schon länger fordert. Gleichzeitig mahnt er aber, dass eine Aufhebung für ein Jahr nur temporär helfe. Es sei notwendig, in Zukunft alle in Frage kommenden Flächen landwirtschaftlich zu nutzen. In Krisenzeiten kann so weiterhin eine sichere Lebensmittelversorgung gewährleistet werden. Die Regelaussetzung könnte bis zu drei Millionen Hektar zusätzliche Anbaufläche schaffen. Kritik zu den Plänen des Agrarministeriums gibt es von Greenpeace. Die Artenvielfalt würde dem Verein nach wirtschaftlichen Interessen zum Opfer fallen. Die Regelaussetzung der EU bedarf allerdings noch der Zustimmung der einzelnen Bundesländer.

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