Setzen, 6 !

In der Vergangenheit wurden Fehler gemacht. Wenn Deutschland nicht sofort damit beginnt, Konsequenzen aus der Bildungskatastrophe zu ziehen, wird die einst wegweisende Nation sitzenbleiben: Setzen, 6!

Wäre unser Land ein Schulkind, würde es nicht versetzt. Mangelhafte Leistungen in den Hauptfächern – mit Tendenz zu einem „Ungenügend“. Sie fragen sich vielleicht ebenso wie ich, wo uns das alles noch hinführen wird. Bereits seit Jahren weisen Branchenkenner wie Dirk Reinsberg, Geschäftsführender Vorstand beim Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V., und Walter Steffens, Vorstand der FÜR SIE Handelsgenossenschaft eG, auf die angespannte Situation in der Getränkelogistik und in Getränkefachmärkten hin. Vor allem mangelt es an LKW-Lenkenden oder Menschen, die in der Leergutsortierung oder GAMs tätig sind. Von fundierter Kundenberatung und ansprechenden Produktplatzierungen mal ganz zu schweigen. Aufgrund fehlenden Nachwuchses und einer insgesamt geringer werdenden Anzahl an Personen, die leistungswillig sind, spitzt sich die Lage weiter zu. Diejenigen, die da sind, müssen immer mehr leisten.

Nehmen wir als Beispiel Kraftfahrende im Getränkefachgroßhandel. Es ist eigentlich ein toller Job: Man darf einen großen LKW steuern, muss nicht – wie andere Personen in der Logistik-Branche – tagelang Fernziele anfahren und notgedrungen auf der Raststätte seinen Feierabend antreten. Ein weiteres Beispiel ist die Arbeit in einem Getränkefachmarkt: Ist es für einen Mitarbeitenden nicht erfüllend, der Kundschaft seine Dienste anzubieten und seinen Tag in einem modernen und mit einem wunderbaren Sortiment bestückten Getränkemarkt zu verbringen? Was ist es also, das Menschen vom Sofa zieht?

Fußball-Freikarten? Könnte man arrangieren. Vermittlung von Fachkenntnissen als Goodie? Gibt es z. B. in der GETRÄNKESCHULE der GETRÄNKEKÖNNER. Deutschkurse mit Fachvokabular für Eingewanderte oder flexiblere Arbeitszeiten? Könnte man auch organisieren. Und Anerkennung durch die Gesellschaft gibt’s umsonst dazu. Oder doch nicht? Wieso tut sich Deutschland so schwer? Ich weiß es nicht. Sicher ist nur: Obwohl das Schulkind Germany versetzungsgefährdet ist, haben die Eltern den Erziehungsauftrag abgegeben.
Bedenklich.

 

Warum gibt es nur noch so wenige Fleißbienchen?
Es bestehen mehrere Problemfelder:

  1.  Der demografische Wandel sorgt dafür, dass die Zahl an zur Verfügung stehenden Arbeitskräften stetig sinkt. Diese Tatsache allein kann aber die Situation nicht erklären.
  2.  Arbeit muss sich lohnen. Sonst steht kein Mensch von der Couch auf. Ein fairer Verdienst ist in der Branche nur bedingt Standard – kommt darauf an, wen man fragt: Arbeitgebende oder Arbeitnehmende.
  3.  Arbeit muss einen Mehrwert bieten. Nicht nur finanziell. Doch was muss außer einem attraktiven Gehalt getan werden, um nachhaltig Menschen zu begeistern und sie vor allemzum Durchhalten zu motivieren?

 

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