Wir schreiben das Jahr 1940. Nylonstrümpfe erobern die Kleiderschränke, der Politiker Joachim
Gauck und Karate-Weltmeister Chuck Norris werden geboren, an der Route 66 wird in Kalifornien das weltweit erste Restaurant von McDonald´s eröffnet, das Deutsche Reich besetzt Paris und allen Sorgen zum Trotz tönt aus dem Radio „You are my sunshine“ von Jimmie Davis.
Für große Teile der Weltbevölkerung ist ein zunächst sehr düsteres Jahrzehnt angebrochen.
Doch wie sagt man so schön: „Better things are coming.“
Der Zweite Weltkrieg stürzt Europa zunehmend ins Chaos. Immer mehr Staaten werden direkt und indirekt in das Geschehen mit einbezogen. Selbst in den über 3.000 Kilometer entfernten USA sind die Auswirkungen zu spüren. Es trifft nicht nur das Militär, auch der Alltag der Zivilbevölkerung verändert sich. Durch den Angriff auf Pearl Harbor ist die gesamte Nation verunsichert, ein Anschlag der Japaner auf die Westküste der USA scheint zum Greifen nah.
Um den Gemeinschaftssinn zu stärken und die Angst zu mindern, greift die Regierung zu einem altbewährten Mittel: Patriotismus. Mit durchschlagendem Erfolg! Selbst die Werbung wird von nationalistischen Slogans beherrscht und sogar Süßwarenhersteller bewerben ihre Ware als „Treibstoff für den Krieg“.
Die Menschen müssen auf vielen Ebenen zurückstecken. So gehtes in den USA keine zehn Jahre nach Ende der Prohibition dem Alkohol (teilweise) schon wieder an den Kragen. Durch den Krieg wird Getreide dringend als Nahrung benötigt und darf nicht länger für die Herstellung von Whiskey verwendet werden. Die Produktion kommt zum Stillstand und die beliebte Spirituose wird zur Mangelware.
Zeitgleich ist der auf Zuckerrohr basierende Rum im Überfluss vorhanden. Dies führt bei vielen Getränkehändlern zu einem neuen, kreativen Geschäftsmodell: Eine Flasche des begehrten Whiskeys wird nur noch im Paket mit bis zu 20 Flaschen Rum verkauft. Die Barkeeper wissen kaum noch, was sie mit all dem Zuckerbrand anfangen sollen. Um pro Drink möglichst viel Rum umzusetzen, wird der Cocktail wieder Mittel zum Zweck. Nun soll aber nicht, wie ein Jahrzehnt zuvor, die schlechte Qualität des Alkohols mit weiteren Zutaten überdeckt werden. Jetzt geht es darum, pro Getränk möglichst viel Rum wohlschmeckend zu verpacken. Der Anteil und die Anzahl der gemischten Rum-Sorten werden daher
immer gewagter. Im richtigen Verhältnis mit exotischen Säften und Sirups erfreuen sich die neuen Kreationen trotz des hohen Alkoholgehaltes großer Beliebtheit.
Mitte des Jahrhunderts wendet sich 1945 schließlich das Blatt. Die Alliierten gehen siegreich aus dem Zweiten Weltkrieg hervor. Der Glaube an den amerikanischen Traum ist wiederhergestellt und der Sieg führt zu einem Wirtschaftsboom ohnegleichen: Die Lebensqualität steigt drastisch und in den USA beginnt ein beinahe
exzessives Kaufverhalten. Eine Fülle von Lebensmitteln, Getränken, Tabak und sonstigen Konsumgütern überflutet den Markt zu erschwinglichen Preisen. Die Bevölkerung versucht nach den Jahren der Entbehrung, ihr Bedürfnis nach Konsum zu stillen. So sieht die Welt 1947 schon wieder deutlich rosiger aus. Zum Ende des Jahrzehnts lullt Bing Crosby die Menschen mit seinem Weihnachts-Hit „White Christmas“ in eine glitzernde Winterwelt unter einem reich geschmückten Tannenbaum. Ein Prosit auf eine vielversprechende Zukunft!