Wittkötter Hair & Beauty Center GmbH & Co. KG

1. Sie betreiben sowohl einen auf B2B-Kunden fokussierten Friseurgroßhandel als auch ein Zweithaarstudio für Endkunden. Wie passen diese beiden Geschäftsbereiche zusammen und wie ist die Idee für diese Kombination entstanden?

Unser Betrieb liegt in der ehemaligen Zigarrenstadt Bünde. Mitte des 19. Jahrhunderts konnte Rohtabak aus Übersee über die Weser gut hierher geliefert werden. Dadurch siedelte sich die Zigarrenindustrie in der Region an und ein Großteil der Bevölkerung von Bünde war in diesem Wirtschaftszweig tätig. Als die Amerikaner in Deutschland stationiert wurden, befeuerte dies den Konsum von Zigaretten und der Zigarrenabsatz ging stark zurück. In der Not hat mein Großvater überlegt, welche Branche immer Zulauf haben wird, und so begann er, Perücken, Umschlagknoten, Haarunterlagen und Co. zu produzieren. Mein Vater hat dann den Friseurbedarf dazugenommen, da die Friseure, die sich für Perücken interessierten, zunehmend auch Kämme, Bürsten und Wickler benötigten. Mein Bruder und ich haben schließlich als drittes Standbein den Online-Handel ausgebaut, sodass wir nun auch in kritischen Zeiten stabil aufgestellt sind.

2. Der Personal- und Fachkräftemangel beeinflusst zunehmend die Betriebszeiten von Friseursalons. Inwiefern spiegelt sich dieser Umstand auch bei Ihnen wider, in Form von Umsatzeinbußen beispielsweise?

Die Friseurbranche hat in der Tat große Probleme, Personal zu finden, sodass es viele Salons gibt, die früher über einen großen Stab verfügen konnten und heute nur noch zwei Mitarbeitende haben. Dies betrifft sogar Betriebe, die noch selbst ausbilden. Insbesondere im ländlichen Bereich kommt hinzu, dass Salons, die teilweise seit mehreren Generationen
bestehen, schließen müssen, da sie keine Nachfolge finden. Die daraus resultierenden reduzierten Öffnungszeiten und die sinkende Zahl an Salons machen sich bei uns natürlich in
den Umsätzen bemerkbar. Umso wichtiger ist es, dass wir mit dem Zweithaarstudio und dem B2C-Geschäft online sowie im Fachmarkt noch weitere Standbeine haben, die dies kompensieren können.

3. Wie so viele andere hat auch Ihre Branche mit der Inflation zu kämpfen. Wie reagieren Ihre Kunden auf die steigenden Kosten? Und gibt es zum Beispiel Anzeichen dafür, dass die Endkunden aufgrund steigender Preise die Häufigkeit ihrer Friseurbesuche reduzieren?

Wir bekommen regelmäßig Statistiken von Wella, Goldwell oder L‘Oréal. In den Studien ist klar zu erkennen, dass Endkunden die Zeit zwischen Friseurbesuchen verlängern und sich etwa im fünf- statt im vierwöchigen Rhythmus die Haare schneiden lassen. Gleichzeitig sind die Betriebe gezwungen, ihre Preise anzuheben, um steigenden Energiekosten etc. entgegenzuwirken. Eine weitere Reaktion auf die Inflation sind kleinere Warenkörbe bei den Salons, die bei uns einkaufen: Anstatt Ware auf Vorrat für zwei bis drei Monate einzukaufen, decken viele nur noch ihren Bedarf für die kommenden Wochen. Die gesteigerte Besuchshäufigkeit bietet jedoch auch Vorteile: Die Marktbesucher entdecken vor Ort regelmäßig neue Produkte, die sie testen möchten. Das steigert unseren Umsatz.

4. Wie behält man angesichts der Fülle an Marken, innovativen Konzepten und schnelllebigen Trends in der Branche als Friseurgroßhändler den Überblick und empfiehlt der Kundschaft die passenden Produkte und Dienstleistungen?

Wir erhalten viel Material direkt von den Herstellern und zusätzlich informieren wir uns auf Messen wie der TOP HAIR in Düsseldorf. Einen wichtigen Punkt stellt aber auch die Zusammenarbeit mit den CMC-Kolleginnen und -Kollegen dar: Bei unseren gemeinsamen Terminen sind neue Produkte sowie Trends wiederkehrende Themen. Dieser fachliche Austausch und die daraus entstehenden und bereits entstandenen Impulse sind Gold wert.

5. Wie gestalten Sie die Schulung Ihres Fachpersonals, um sicherzustellen, dass es stets auf dem neuesten Stand ist? Welche Vorteile sehen Sie dabei in der COIFFEUR SCHULE, der E-Learning- Plattform der CMC?

Wir bekommen regelmäßig Schulungen durch die Industrie, bei denen Trainingspersonal die Mitarbeitenden nach Feierabend auf den neusten Stand bringt und Neuprodukte vorstellt. Ergänzend dazu erscheinen alle vier bis acht Wochen neue E-Learning- Kurse in der COIFFEUR SCHULE. Die Inhalte sind von den Herstellern aufgearbeitet und mithilfe von Videos anschaulich gestaltet. Unsere Mitarbeitenden nehmen bei diesem Format viel für die Kundenberatung mit und sind sehr daran interessiert, wann die nächsten Schulungen erscheinen.

6. Spielt das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Sortiment eine Rolle, zum Beispiel in Form von Produkten ohne Mikroplastik, Flaschen aus recyceltem PET oder energieeffizienten Elektrogeräten?

Das Thema Nachhaltigkeit spielt für uns auf verschiedenen Ebenen eine Rolle: Zum einen haben wir den Energieverbrauch in unserem Geschäft stark reduziert. LED-Technik sorgt dafür, dass wir 50 % weniger Strom verbrauchen. Darüber hinaus sind wir seit einigen Jahren durch eine Photovoltaik-Anlage im Sommer vollständig autark. Zum anderen gibt es auch im Bereich der Produkte immer wieder neue Ansätze, etwa bei der Reduktion von Müll-, Transport- und Energiekosten. Wasserstoff wird nicht mehr in Kanistern angeliefert,
sondern in Pappkartons mit einem integrierten Plastikbeutel; Shampoo ist als Granulat erhältlich, das erst im Salon mit Wasser angerührt wird, und digitale Haartrockner benötigen durch eine neue Technik deutlich weniger Strom als ein herkömmlicher Föhn.

7. Digitalisierung ist heutzutage ein Thema, das in jeder Branche unerlässlich ist. In welchem Maße ist die Digitalisierung bereits in Ihrem Betrieb integriert und wo sehen Sie die größten Potenziale für Ihr Unternehmen?

Bereits mein Vater sah in neuer Technik stets Potenzial für die Zukunft. Statt in ein teures Auto zu investieren, hat er sein Geld lieber in neue EDV-Systeme etc. angelegt. Seine Devise war immer: Mit einem neuen Auto verdient man kein Geld – mit einem zukunftsfähigen Unternehmen schon. Mein Bruder und ich führen diese Tradition fort. Zuletzt haben wir mit anderen CMC Kollegen ein gruppenübergreifendes CMC ERP-System eingeführt, das eine schrittweise digitale Transformation ermöglicht. Durch das gemeinsame ERP-System
wurde es z.B. möglich, digitale Preisschilder von SOLUM in unserem gesamten Fachmarkt zu implementieren. Die Beschaffung erfolgte zu Sonderkonditionen über die FÜR SIE. Zudem konnten wir mit dem neuen ERP-System in der CMC Gruppe erhebliche Synergieeffekte heben, z.B. werden nun über 20.000 Artikelstammdaten zentral bei der COIFFEUR in Köln gepflegt. Es macht richtig Spaß zu sehen, wie gut die neuen Schnittstellen funktionieren und wie sehr sie unseren Arbeitsalltag erleichtern.

8. Was macht die Partnerschaft mit der FÜR SIE und speziell mit der COIFFEUR aus Ihrer Sicht besonders? Worin sehen Sie die bedeutendsten Vorteile?

Die COIFFEUR ist unsere zentrale Stelle, die alles zusammenhält. Insbesondere wurde dies im vergangenen halben Jahr wieder sehr deutlich. Nachdem unser langjähriger Logistik-Dienstleister schließen musste, haben wir gemeinsam mit dem COIFFEUR Team in nicht mal fünf Monaten mit Koch International einen neuen Logistik Fulfillment-Dienstleister
gefunden. In dieser beachtlichen Rekordzeit haben wir die komplette Logistik für unsere Handelsmarke RONDO neu aufgestellt und das alte Lager abgelöst. Einen großen Nutzen haben wir auch dadurch, dass wir auf eine Vielzahl an Dienstleistungen der COIFFEUR und FÜR SIE zurückgreifen, was uns das operative Geschäft vor Ort erheblich erleichtert.
Dazu zählen die gesamten Marketingdienstleistungen, früher zum Beispiel haben wir Kataloge und Handzettel noch selbst gemacht, seit unserem Einstieg in die CMC Gruppe werden alle Werbemittel zentral produziert. Alles rund um unsere Handelsmarke RONDO, unsere Exklusivmarke Alter Ego, aber auch die COIFFEUR SCHULE, der Investitionsgütereinkauf
bzw. zukünftig auch Digital Signage sind zentrale Serviceleistungen, die unabdingbar für unseren Erfolg stehen. Hinzu kommt der bereits erwähnte fast schon familiäre Zusammenhalt innerhalb der CMC. Der persönliche Austausch bringt uns als Unternehmen immer wieder nach vorne.

9. Welche drei Produkte empfehlen Sie zurzeit am liebsten?

Es ist toll, welche Vielfalt der Perücken-Markt bietet. Mit einer kleinen Zeitverzögerung bekommt man alle aktuellen Mode- und Farbtrends. Wir haben über 5.000 Perücken auf Lager, die wir Salons in ganz Deutschland für Anproben zur Verfügung stellen können. Sehr gerne empfehle ich auch die Neuheiten unserer CMC-Eigenmarke RONDO. In den letzten Monaten haben wir das RONDO-Sortiment um den Cleansing Conditioner, Styling Paste und eine Keratin-Creme erweitert. Last, but not least bin ich ein großer Fan digitaler Haartrockner, die eine hohe Trockenleistung bei einem sehr niedrigen und umweltschonenden Energieverbrauch erbringen.

 

Vielen Dank für das Interview!

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KUNDENPORTRAIT

DÜRFEN WIR VORSTELLEN?

Wittkötter Hair & Beauty Center GmbH & Co. KG

Das Wittkötter hair & beauty center ist ein renommierter Friseurbedarfsgroßhandel mit Sitz in Bünde in Ostwestfalen. Als einer der führenden Fachanbieter für Friseurbedarf und Zweithaar in Deutschland genießt das Unternehmen einen exzellenten Ruf. Mit großzügigen Verkaufsräumen auf insgesamt 1.000 Quadratmetern, einem gut sortierten Onlineshop und einem Zweithaarstudio bietet Wittkötter eine umfassende Auswahl an Produkten. Das Familienunternehmen, geführt von Rolf Wittkötter und seinen Söhnen Stefan und Roland, legt besonderen Wert auf persönlichen Service und Kundenzufriedenheit. Stefan Wittkötter ist zudem einer der Geschäftsführer der CMC – Coiffeur Marketing Company Einkaufs- und Vermarktungsgesellschaft mbH.

KUNDENPORTRAIT

DÜRFEN WIR VORSTELLEN?

EGV Lebensmittel für Großverbraucher AG

Die EGV wurde im Jahr 1928 gegründet und ist heute ein mittelständisches, tief verwurzeltes Traditionsunternehmen. Was nur die Wenigsten wissen: Die Abkürzung EGV leitet sich von seinem ursprünglichen Namen Eier und Geflügel Verkauf eG ab. Inzwischen wird es als Aktiengesellschaft geführt und bietet seiner B2B-Kundschaft wesentlich mehr als Geflügel und Eier: Die EGV ist seit Jahren ein Vollsortimenter mit hoher Frischekompetenz. Es wird Profi-Kundschaft aus der Gemeinschaftsverpflegung, im Gesundheits- und Sozialbereich, in der Bildung, Betriebsgastronomie sowie Hotellerie beliefert.

KUNDENPORTRAIT

DÜRFEN WIR VORSTELLEN?

Peter Mattfeld & Sohn

Das Familienunternehmen Peter Mattfeld & Sohn ist seit der Gründung 1950 auf dem Gelände des ehemaligen Hamburger Schlachthofs angesiedelt. Innerhalb von vier Generationen entwickelte sich aus einer reinen Agentur für Schweine- und Rinderhälften eines der umsatzstärksten Unternehmen auf dem heutigen Fleischgroßmarkt in Hamburg. Peter Mattfeld & Sohn ist mit über 160 Mitarbeitern nicht nur der größte Arbeitgeber auf dem Gelände. Im Jahr bewegt das Unternehmen weltweit rund 20.000 Tonnen an Lebensmitteln.

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