Im 2022 stieg die Zahl der polizeilich erfassten Diebstähle nach sechs Jahren wieder deutlich. Knapp 350.000 Ladendiebstähle wurden 2022 registriert.* Sie können sich sicherlich vorstellen, wie hoch die Dunkelziffer gewesen sein wird. Viele Fälle bleiben unbemerkt und werden nur durch Inventurdifferenzen sichtbar. Doch wie können Sie sich gegen Diebstahl schützen und wie verhalten Sie sich im schlimmsten Fall bei einem Raubüberfall? Wir stellen Ihnen Präventionsmaßnahmen vor und sagen Ihnen, was in gefährlichen Situationen zu beachten ist.
Ein Mittel gegen Diebstahl ist die elektronische Warensicherung. Das bedeutet, dass Artikel mit speziellen Sicherungsantennen in Form von Etiketten oder Tags versehen werden. Am Ausgang des Marktes müssen ebenfalls Warensicherungsantennen, meistens in Form von Stelen, installiert werden. Beide Varianten senden dauerhaft elektromagnetische Strahlen aus. Wenn ein Etikett oder Tag an einer Stele am Ausgang vorbeigeführt wird, ertönt ein Alarmsignal. Diese elektromagnetische Energie kann durch das Kassenpersonal deaktiviert werden. Diese Art der Warensicherung wird vor allem bei höherwertigen Produkten, wie zum Beispiel Spirituosen, im Markt eingesetzt.
Hochpreisige Ware können Sie auch durch abschließbare Vitrinen schützen. Die Produkte können Sie auf Wunsch der Kundschaft aus den Vitrinen herausholen und an der Kasse hinterlegen, sodass sichergestellt wird, dass diese auch wirklich bezahlt werden.
Eine hohe Personalpräsenz im Markt schreckt ebenfalls viele Kriminelle ab. Meistens wird Ware geklaut, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Filiale in jeder Ecke gut beleuchtet ist, sodass Sie das Marktgeschehen im Blick behalten können.
Doch wie verhalten Sie sich, wenn Sie auf einen Diebstahl aufmerksam werden?
- Sprechen Sie die Person an.
- Bitten Sie sie in Ihr Büro.
- Lassen Sie die Person vor sich laufen, damit die gestohlene Ware nicht unauffällig weggelegt werden kann.
- Führen Sie ein Protokoll, das eine zweite Person bezeugen kann.
- Fordern Sie einen Ausweis der Person sowie die Herausgabe der gestohlenen Ware.
- Sollte die Person dem nachkommen, müssen Sie sie gehen lassen. Sie sollten aber eine Anzeige stellen sowie ein Hausverbot aussprechen.
- Falls die tatverdächtige Person sich nicht ausweisen kann oder aggressiv wird, sollten Sie die Polizei dazurufen.
- Bitte beachten Sie, dass Sie grundsätzlich keine körperlichen Untersuchungen vornehmen dürfen. Jacken und Taschen sollten Sie nur mit Einverständnis durchsuchen.**
Auf der sicheren Seite sind Sie natürlich, wenn Sie einen Videobeweis haben. Doch hier ist Vorsicht geboten! Sie müssen genaue Begründungen vorlegen, bevor Sie Kameras in Ihrem Markt installieren. Wenn Maßnahmen wie Spiegel zum Einsehen der Gänge oder Personalrundgänge keine Wirkung mehr gegen Diebstähle zeigen, sind Kameras erlaubt. Seit der Einführung der DGSVO dürfen Händler nicht mehr einfach ihre Kundschaft überwachen. Stimmen Sie sich am besten vorab mit Ihrem Datenschutzbeauftragten ab. Auch Hinweisschilder auf Kameraüberwachung können schon Wunder bewirken und Kriminelle abschrecken.
Neben Diebstählen kommt es leider auch immer wieder zu Überfällen im Handel. Aber es gibt Präventionsmaßnahmen:
- Achten Sie darauf, die Bargeldbestände in den Kassen möglichst gering zu halten. Bieten Sie Kartenzahlung an und schöpfen Sie regelmäßig am Tag Bargeld ab. So ist die Summe, die erbeutet werden könnte, nicht so hoch.
- Geld im Tresor sollte zeitschlossgesichert sein. So können Sie und andere Marktmitarbeitende nicht darauf zugreifen, wenn Sie dazu aufgefordert werden. Weisen Sie auch an den
Kassen oder am Eingang des Marktes durch Aufkleber darauf hin. - Stellen Sie sicher, dass die Ausgänge ausreichend beleuchtet sind. So kann das Risiko minimiert werden, dass Ihr Personal nach Ende der Öffnungszeiten überfallen wird.
- Alarmknöpfe sollten Sie so platzieren, dass sie jederzeit unauffällig betätigt werden können.
Falls es trotz der Maßnahmen zu einem Überfall kommen sollte, ist es wichtig, dass Sie an Ihre eigene Sicherheit denken. Bleiben Sie daher ruhig und befolgen Sie die Anweisungen. Versuchen Sie nicht, die Tatperson zu überwältigen. Das kann schlimm enden, vor allem wenn er oder sie bewaffnet ist. Üben Sie solche Überfallszenarien regelmäßig durch Schulungen.
So erkennen Sie Falschgeld!
Im 2022 wurden über 44.000 falsche Euro-Banknoten registriert. Auch hier ist die Dunkelziffer deutlich höher. Am häufigsten wurden 50-Euro-Scheine gefälscht, gefolgt von 20-Euro-Scheinen.***
Damit Sie Falschgeld erkennen und möglichst keinen Schaden erleiden, empfehlen wir Ihnen, die Scheine genauestens zu prüfen. Ein Prüfgerät ist besonders sinnvoll, wenn große
Mengen Bargeld umgesetzt werden. Sie können in Sekundenschnelle erkennen, ob die Banknote echt ist.
Mit Ihren Sinnen erkennen Sie gefälschte Geldscheine jedoch auch. Ein echter Geldschein fühlt sich griffig und fest an. Er ist stabiler als normales Papier. Wenn Sie originale Banknoten
gegen ein Licht halten, erkennen Sie ein Wasserzeichen. Beim Hin- und Her-Kippen erkennen Sie auf dem silbernen Streifen auf der Vorderseite rechts ein sogenanntes Hologramm.
Haben Sie Falschgeld identifiziert? Melden Sie es der Polizei! Bei Verdachtsfällen hilft Ihnen auch Ihr Kreditinstitut. Falls Sie das Falschgeld wissentlich weiterleiten, droht – genauso wie bei der Herstellung von Blüten – eine hohe Strafe!
Sie merken also, dass es viele Stellschrauben im Getränkefachmarkt gibt, die die Sicherheit im Markt erhöhen. Falls es jedoch trotzdem mal zu kritischen Situationen kommen sollte, sind richtiges Reagieren und umsichtiges Handeln wichtig.
* Vgl. Bundeskriminalamt 2023 - Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2022 - Bund - Grundtabelle - Fallentwicklung.
** Vgl. IHK Hamburg.
*** Vgl. Deutsche Bundesbank, 2023.