"Ihr Klientel reicht von Sternerestaurants über Imbissbuden bis hin zu Lebensmittelgroßhändlern. Was vereint diese sehr unterschiedlichen Kundengruppen und wo liegen ihre jeweiligen Anforderungen?"
Alle unsere Kunden wollen wiederum ihre Kundschaft zufriedenstellen – jeder auf seinem bzw. ihrem Niveau. Wir bieten ihnen mit unserem vielfältigen Angebot die Komponenten, die sie dafür brauchen: vom Fleisch in Premiumqualität über sämtliche Basics, die die Küche benötigt, bis zum Verpackungsmaterial für Take-away-Angebote.
"Immer mehr Verbraucher in Deutschland reduzieren nicht nur ihren Fleischkonsum, sondern sie bevorzugen gleichzeitig auch regionale und nachhaltige Produkte. Beides Trends, die Ihr Portfolio betreffen. Macht Ihnen diese Entwicklung Sorgen oder sehen Sie in diesem Trend eher eine Chance, um neue Geschäftsfelder zu erschließen?"
Sorgen bereitet uns dieser Trend nicht. Sicher, es ist eine Aufgabe, auf diese veränderte Einstellung der Verbraucher zu reagieren, und wir nehmen diese Aufgabe an. Gerade beim Fleisch sind regionale Produkte schon immer ein wesentlicher Bestandteil unseres Geschäfts gewesen. Unser ganzer Stolz ist das norddeutsche Färsenfleisch, das es mit Import-Steakware ohne Weiteres aufnehmen kann. Mit einigem Erstaunen beobachte ich die Bereitschaft der Menschen, recht unreflektiert Lebensmittel zu konsumieren, die aus einer endlos langen Liste an Zutaten bestehen, die die Lebensmittelchemie entwickelt hat, um Geschmack und Textur von Fleisch zu imitieren. Ich halte es für naiv, zu glauben, dass diese Speisen nachhaltiger oder gesünder seien als ein gutes Stück Fleisch oder eben eine ehrliche Gemüsepfanne.
"Ihr Unternehmen ist Teil der Umwelt Partnerschaft Hamburg. Welchen Stellenwert hat Umweltschutz für Sie und welche Maßnahmen planen Sie in den kommenden Jahren?"
Unser Energiebedarf ist hoch, denn Lebensmittel müssen gekühlt und fachgerecht gelagert und transportiert werden. Und dennoch haben wir uns diese Auszeichnung der Stadt Hamburg mit vielen Modernisierungsmaßnahmen, die wir in den letzten Jahren durchgeführt haben, verdient. Das geht los mit dem Umrüsten auf LED-Beleuchtung, wird fortgeführt mit einem Blockheizkraftwerk und weiter mit einem modernen und energieeffizienten Maschinen- und Fuhrpark. Wir sind immer auf der Suche nach Einsparpotenzial in Sachen Energien oder Wasser.
"Was macht die Partnerschaft mit der FÜR SIE aus Ihrer Sicht besonders und worin sehen Sie die größten Vorteile?"
Die FÜR SIE ist für mich ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Sie ermöglicht den Zugang zu einem interessanten Netzwerk an Unternehmen und Unternehmern. Außerdem profitieren wir von wirklich guten Einkaufskonditionen, die wir allein nie erreichen würden. Das schließt auch Investitionsgüter mit ein. Die Entscheidung, Mitglied der FÜR SIE zu werden, war von Anfang an ein Gewinn für mein Unternehmen.
"Ihre Großmutter gründete 1994 die Peter und Emmi Mattfeld Stiftung. Welche Ziele verfolgt die Stiftung und warum ist Ihnen soziales Engagement in diesem Bereich so wichtig?"
Die Peter und Emmi Mattfeld Stiftung unterstützt junge Menschen in Schule und Ausbildung – insbesondere die Schule „Am Lämmermarkt“ in Hamburg. Wir helfen bei der Anschaffung von modernen Arbeitsmaterialien und Technik, die die Schulbehörde in Hamburg nicht zur Verfügung stellt. Außerdem gibt es jedes Jahr die Prämierung der Jahrgangsbesten unter den Absolventen. Die Jugend ist die Zukunft – so abgedroschen das klingen mag, so wahr ist es doch. Ich kann mir
keinen sinnvolleren Zweck für die Stiftung denken.
"Bei Familienunternehmen verschwimmen die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben häufig. Wie schaffen Sie es, diese beiden Lebensbereiche voneinander abzugrenzen? Was ist Ihnen in Ihrer Freizeit ansonsten wichtig?"
Das ist richtig. Die Abgrenzung ist manchmal schwierig. Aber ich bin damit aufgewachsen und schaffe es ganz gut, loszulassen, wenn ich privat unterwegs bin. Am liebsten sind mir Unternehmungen mit der Familie. So sind wir jahrelang mit unseren Kindern auf der Ostsee gesegelt. Heute reise ich gerne mit meiner Frau durch die Welt und sehe mir interessante Städte an. Sicher gibt es immer wieder Momente, in denen ich auch in der Freizeit kurz mal in den Arbeitsmodus wechseln muss, aber das sind zum Glück seltene Ausnahmen. Ich habe im Unternehmen ein gut funktionierendes Führungsteam, das mir weitestgehend den Rücken frei hält, wenn ich Urlaub mache. Und ich habe eine verständnisvolle Frau, die damit umgehen kann, wenn ich doch mal wieder in die Bresche springen
muss.
Vielen Dank für das Interview!