Der digitale Handzettel auf dem Vormarsch
Durchstöbern Sie am Wochenende auch gerne die Angebots-Handzettel der Discounter, Supermärkte, Drogeriemärkte sowie Getränkefachmärkte und planen Ihre Einkäufe für die kommende Woche? Gerade in Zeiten von deutlich gestiegenen Preisen helfen die Prospekte, sich einen Überblick über die besten Angebote zu verschaffen. Laut der Verbrauchs- und
Medienanalyse 2022 lesen knapp 22 Prozent der Menschen ab 14 Jahren in Deutschland die Beilagen und Prospekte einmal pro Woche. Etwa 13 Prozent der Befragten gaben an, diese Medien mehrmals pro Woche zu durchforsten und nur 14 Prozent lesen die Prospekte selten oder nie.*
Die Reichweite der Handzettel ist also groß. Doch warum werfen immer mehr Unternehmen den Print-Handzettel aus ihrem Marketing-Mix? Aus dem gleichen Grund, weshalb Sie sie lesen: Um zu sparen! Die Papier- und Verteilkosten sind im vergangenen Jahr genauso wie die Lebensmittelpreise deutlich gestiegen. Ein weiterer Grund ist der Umweltschutz, da weniger Ressourcen verbraucht werden. Weil die Handzettel eine kurze Laufzeit haben und die Print-Versionen nach dem Lesen in der Papiertonne landen, können viele Tonnen Müll eingespart werden. Stattdessen gibt es die Prospekte immer häufiger online.
Vorteile für alle Beteiligten
Der Abschied vom Papier hat auch noch weitere Vorteile als nur den, die Kassen und die Umwelt zu schonen. Für die Kund:innen hat der digitale Handzettel den klaren Mehrwert,
dass er auf allen Endgeräten zu jeder Zeit an jedem Ort verfügbar ist. Gleichzeitig können mit erweiterten Funktionen und Apps Produkte gefiltert, favorisiert und sogar automatisch
einer Einkaufsliste hinzugefügt werden. Auch ergänzende Informationen zum Produkt selbst sowie Links zum Online-Shop der Anbieter:innen können integriert werden.
Davon profitieren auch die Händler:innen, denn die Leser:innen landen mit nur einem Klick direkt auf deren Webseite. Die Reichweite ist viel größer als bei den Druckversionen, denn
digital können auch diejenigen erreicht werden, die diese nicht lesen oder in keinem Verteilgebiet liegen. Die Anbieter:innen haben die Möglichkeit, ihre Aktionen gezielter und individueller zu gestalten, denn digital können sie ihre Angebote zum Beispiel nach Regionen ausspielen. So sehen die potenziellen Käufer:innen nur das, was sie wirklich interessiert und die Interaktionen können hinterher gemessen werden. Dies hat den Vorteil, dass Streuverluste reduziert und die Aktionen wirklich sichtbar werden.
Aber Vorsicht!
Der digitale Handzettel birgt auch Risiken! Eine aktuelle Studie des deutschen Marktforschungsinstituts GfK zeigt, dass vor allem in der heutigen Zeit die Bedeutung von Angeboten enorm groß ist und sogar wächst. Knapp die Hälfte der 1.500 Befragten informiert sich über diese bei ihrem Händler sowohl online als auch offline. Etwa ein Drittel der Befragten liebt die Papierversion des Handzettels, während nur fünf Prozent angaben, dass sie sich ausschließlich online über Angebote informieren.** Sie als Händler:in laufen Gefahr, Kund:innen zu verlieren, wenn Sie ausschließlich auf die digitale Alternative setzen.
Unser Fazit:
Der digitale Handzettel allein reicht im Moment noch nicht aus. Es muss eine Verknüpfung von digitalen Lösungen und analogen Handzetteln her. Wer ist Ihre Zielgruppe und erreichen Sie diese auch digital? Diese Frage sollten Sie sich am Anfang Ihrer Planung stellen! Ihre Kundschaft muss und sollte transparent darüber informiert werden, wo und wie sie zukünftig Ihren Handzettel finden kann. Die digitalen Lösungen müssen übersichtlich und nutzerfreundlich sein, damit sie als Alternative zum gedruckten Handzettel in Anspruch genommen werden. Vergessen Sie außerdem nicht festzulegen, wie Ihre Kundschaft regelmäßig an Ihre Angebote erinnert wird. Der Print-Handzettel landet automatisch in den Briefkästen der Menschen. Für die digitalen Versionen können Erinnerungen online per E-Mail versendet werden. Anderenfalls könnten auch Push-Benachrichtigungen in Apps die Interessierten zukünftig daran erinnern, den Handzettel online zu durchstöbern. Ein kompletter Wechsel zu digitalen Prospekten muss also wohl überlegt und sorgfältig geplant sein.
Quellen:
* Vgl. Verbrauchs- und Medienanalyse – VuMA 2022; Bevölkerung in Deutschland nach Häufigkeit des Lesens von Prospekten oder Handzetteln aus dem Briefkasten von 2018 bis 2021 (Stand November 2022)
** Vgl. Klöpsch, Susanne: Den Ausstieg gut vorbereiten (Stand: 17.02.2023); https://lebensmittelpraxis. de/zentrale-management/36056-gfk-studie-zum-handzettel-den-ausstieg-gutvorbereiten.html